Die Donauwiese
Das Inundationsgebiet – Ein verschwundenes Wiener Wahrzeichen
Von Matthias Marschik
Format: 23,5 x 20 cm
Umfang: 120 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Einband: Hardcover
Für über 100 Jahre existierte – mitten in der Großstadt Wien – eine mehr als sechs Quadratkilometer große Fläche, die wegen ihrer primären Aufgabe als Inundationsgebiet (Überschwemmungsgebiet) weder städtebaulich noch im Sinne der Freizeitindustrie verplant werden konnte. Trotz ihres Charakters als große Ebene bot sie versteckte Winkel, von den stehenden Gewässern bis zu den Bombentrichtern, die der Zweite Weltkrieg zurückgelassen hatte.
Seine Popularität verdankt das Überschwemmungsgebiet denn auch seiner Quernutzung: Viele Wienerinnen und Wiener nahmen die Wiese für ihre Zwecke in Besitz. Sie gingen dort wandern und baden, fuhren Rad, ließen Drachen steigen, spielten Fußball und labten sich bei den zahlreichen Schutzhütten. Abends und nachts wurde sie zum erotischen und gefährlichen Ort, denn die unkontrollierte und unkontrollierbare Wiese hatte auch ihre „dunkle Seite“: Hier wurden nicht nur Kinder gezeugt, sondern auch Selbstmorde verübt, sie war ein Ort für Prostitution und Verbrechen, für Alkoholismus und Schleichhandel.
So stand das Überschwemmungsgebiet einer resistenten und kreativen Aneignung durch die Bevölkerung offen und wurde gerade deshalb bis zur Fertigstellung der Neuen Donau im Jahr 1987 zu einem Wiener Wahrzeichen.